Die Pandemie hat meine Stimme verlagert. Von den stillgelegten Trauerfeiern und Gesangsanlässen verlagerte sie sich in einen Schulbus hinter das Steuer. Nie zuvor bin ich Schulbus gefahren und schon gar nicht für eine Heilpädagogische Schule. Nun war ich täglich mit den Kids unterwegs, an jedem Schultag. Unsere Stimmen müssen sich erst finden. Die Kinder gicksen, schreien, lachen, schimpfen in unterschiedlichen Sprachen. Manche sprechen mit ihren Händen und ihrer Mimik. Unser Bus ist ein quicklebendiger Multikulti-Mikrokosmos. Ich spreche übrigens 'Erwachsen'. Die Sprache 'Kind' lerne ich erst wieder. Vom Kopf ein paar Stufen herunterschalten bis zum Herzen. Doch eine Sprache sprechen wir alle gleich gut: Die Sprache der Musik. Ab und zu drehen wir den Regler krass auf, singen aus Leibeskräften mit und verstehen uns bestens.